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Die Anfänge des SV Bürglen

 

Die Vereinsgründung fand am Samstag, 19. November 1938

um 19.30 Uhr im Hotel Bahnhof in Bürglen statt.

 

Die Geschichte des Samaritervereins begann aber schon am 05. September 1938 mit einem Samariterkurs.

Zu diesem Kurs gab hauptsächlich der obligatorische Luftschutz Anlass. Die beiden betriebsluftschutzpflichtigen Firmen, die Kammgarnspinnerei und die Wollfärberei hatten unter ihren Luftschutzpflichtigen je eine Sanitätsmannschaft zu stellen. Es war nötig, dass sie durch die Teilnahme eines solchen Kurses ihrer im gegebenen Falle grossen Arbeit gewachsen waren.

Die Kursleitung lag beim Bürgler Arzt Dr. Leins.

Als Kurspräsident amtete Herr Ludwig.

Kursteilnehmer waren 48 eingeschrieben.

Der Kurs bestand damals aus 20 Lektionen à 2 Stunden.

Das Kursgeld war auf 5 Franken angesetzt; das Lehrbuch kostete

1.25 Franken.

Am 13. November 1938 um 15.00 Uhr sollte im Sek Schulhaus das Examen dieses Kurses stattfinden. Ab 17.00 Uhr wäre der gemütliche Teil im Hotel Bahnhof vorgesehen gewesen.

In letzter Stunde wurde das Examen durch den Kantonstierarzt verboten.

Begründung: Ausbruch der Maul- und Klauenseuche.

 

Der gemütliche Teil des Examens wurde im Anschluss an die Gründungsversammlung vom 19.11.38 durchgeführt.

 

Diverses zur Gründungsversammlung:

Mitglieder: 29 Aktive, 1 Passives

Jahresbeitrag: 3.- Aktiv, 2.- Passiv

Kompetenz des Vorstandes für Material und Krankenmobilien: 50.-

Pfadfindermotto wird allen ans Herz gelegt: Allzeit bereit!

 

5. Februar 1939 Beitritt zum Kantonalverband

 

Im Juli 1939 begannen schon die ersten ernsthaften Probleme. Die Mitglieder waren mit Herr Dr. Leins (Übungsleiter) nicht mehr zufrieden.

Übungen begannen nicht pünktlich, nur Theorie, keine praktische Arbeit.

Der Vorstand störte sich an den Eigenmächtigkeiten des Arztes.

 

Im Januar 40: Rücktritt des Präsidenten Ludwig

Neuer Präsident: Dr. Leins

 

Die Lage zwischen Dr. Leins, den immer weniger werdenden Mitgliedern und den Hilfslehrern spitzte sich immer mehr zu.

 

Flexibilität wurde im Samariterverein Bürglen immer gross geschrieben.

Am 24. Juni 1942 wurde im Thurgauer Anzeiger folgendes Inserat auf-

gegeben:

Zufolge diversen Wünschen aus der Landwirtschaft wird die Übung,

respektive Zusammenkunft von heute abend wegen der Heuernte verschoben.

Inseratgebühr: 2.25

Porto: -.20

 

Ende 1942 kam es zum Überlaufen des Pulverfasses. Der offene Streit im Samariterverein Bürglen wird bis zum Samariterbund nach Olten getragen.

 

Erst 1943 räumte Dr. Leins endlich das Feld.

Hilfslehrer Umberto Rovedatti übernahm das Präsidium, obwohl er italienischer Staatsbürger war. Der Samariterbund erteilte eine superprovisorische Bewilligung dazu. Laut Statuten des Samariterbundes wäre es nicht erlaubt gewesen, einen Ausländer als Vereinspräsidenten einzusetzen.

Dieses Problem musste zuerst im Zentralvorstand besprochen und offiziell bewilligt werden.

 

Unterdessen hat Herr Dr. Leins die Ortswehrsanität  Bürglen übernommen. Diese Position nützt er schamlos aus. Als Oberleutnant der Schweizer Armee beschlagnahmt er das Material des Samaritervereins für seine Ortswehr.

 

Der Samariterverein wehrt sich beim Polizeiposten in Bürglen für ihr Material. Diese Beschwerde wird an die Armee weitergeleitet. Von oberster Stelle kommt eine Entschuldigung und eine Erklärung, dass Dr. Leins eigenmächtig gehandelt habe. Es erfolgte eine protokollierte Übergabe des Materials.

 

Jahresbericht 1943:

Hoffnung auf Frieden im 1944

 

Jahresbericht 1944:

Das Jahr 1944 hat uns den erhofften allgemeinen Frieden nicht gebracht.

Wohl aber wieder den Frieden im Verein.

 

Zitat von Umberto Rovedatti zum Schluss des Rückblicks:

 

Nun sind wir in einem neuen Vereinsjahr, auch in diesem wird uns die Arbeit nicht fehlen, aber möge sie getragen von gutem Samaritergeist und von helfen wollen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg und ich hoffe, dass dieser Wille bei Euch vorhanden ist. Wenn Euer Verein Euch ruft, seid bereit, ob Krieg oder Frieden, schaut empor zu Eurer Fahne, dass der Vorstand sich freuen kann über Euch. Und nun wieder fest an die Arbeit, um Euer Können zu bereichern und Euren Mitmenschen zu helfen.